geschrieben von GKP
„Die großen Herausforderungen unserer Zeit sind international“
Köln/Kürten, 13. Juli 2021. Die Gesellschaft Katholischer Publizisten Deutschlands (GKP) und die Leitungskonferenz der sechs katholischen weltkirchlichen Werke MISEREOR, Adveniat, Renovabis, Missio Aachen und München, Caritas International und Kindermissionswerk ‚Die Sternsinger‘ (MARMICK) betrachten die drohende Verschiebung des ARD-Auslandsmagazins „Weltspiegel“ auf einen unattraktiven Sendeplatz mit Unverständnis. „In einer globalisierten Welt ist es befremdlich und unverantwortlich, das letzte regelmäßige Auslandsmagazin der ARD in die Nacht zu verschieben“, bewertet der GKP-Vorsitzende Joachim Frank die jüngst bekannt gewordenen Pläne, den „Weltspiegel“ von seinem angestammten Sendeplatz am Sonntag um 19.20 Uhr auf den späten Montagabend nach den „Tagesthemen“ zu verlegen. „Mit einer derartigen Abwertung wird nicht nur ein renommiertes Format an den Rand gedrängt. Es droht eine Schwächung der gesamten Auslandsberichterstattung der ARD“, betont Frank.
„In der heutigen Zeit gibt es viele vergessene Katastrophen, ebenso aber auch Mut machende Initiativen, die uns den Weg in eine gerechtere Welt weisen. Beides einer breiten Öffentlichkeit gut verständlich zu vermitteln, ist seit Jahrzehnten das große Verdienst des ‚Weltspiegels‘. Er darf deshalb nicht an einen Sendeplatz verdrängt werden, an dem es für viele Menschen zu spät ist einzuschalten“, betont Pirmin Spiegel, Hauptgeschäftsführer von MISEREOR und Sprecher der MARMICK. „Gerade in Zeiten globaler Krisen brauchen wir dringend auch ein Bewusstsein für globale Fragen.“
„Die großen Herausforderungen unserer Zeit sind international“, ergänzt Frank. „Flucht, Vertreibung und Migration, Klimawandel und Pandemien, Terrorismus und Populismus, Armut und Hunger sind Menschheitsprobleme, die unserer Aufmerksamkeit und damit die der Medien bedürfen. Es darf nicht sein, dass sich das öffentlich-rechtliche Fernsehen so von der Welt abkoppelt.“ GKP und MARMICK appellieren daher an die ARD, den bisherigen Sendeplatz des Weltspiegels beizubehalten und schließen sich der Forderung der ARD-Auslandskorrespondentinnen und -Korrespondenten an die Senderverantwortlichen an. Bereits in den vergangenen Jahren wurde mit der Absetzung der SWR-Sendungen „Auslandsreporter“ und „Länder, Menschen, Abenteuer“ und der Schwächung des NDR-Formats „Weltbilder“ die Auslandsberichterstattung der ARD deutlich zurückgefahren. Fehlende Sendeplätze gefährden auch die Existenz vor allem freier Korrespondentinnen und Korrespondenten mit weiteren negativen Folgen für die Auslandsberichterstattung in den allgemeinen Nachrichtenformaten.
In seiner Botschaft zum Welttag der sozialen Kommunikationsmittel 2021 hat Papst Franziskus auf die Gefahren hingewiesen, wenn derartige Themen nur aus dem Blickwinkel der reichen Länder und nicht vor Ort bei den Betroffenen recherchiert und dargestellt werden: „Wir müssen danken für den Mut und den Einsatz so vieler Medienschaffender – Journalisten, Kameraleute, Filmeditoren und Regisseure, die oft unter großen Gefahren arbeiten –, wenn wir heute zum Beispiel etwas über die schwierige Lage verfolgter Minderheiten in verschiedenen Teilen der Welt erfahren; wenn die vielfältige Gewalt und Ungerechtigkeit gegen die Armen und gegen die Schöpfung angeprangert werden; wenn über so viele vergessene Kriege berichtet wird. Es wäre ein Verlust nicht nur für die Information, sondern für die gesamte Gesellschaft und für die Demokratie, wenn diese Stimmen verschwinden würden: unsere Menschheit würde ärmer werden.“