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Das Gedächtnis der Gesellschaft

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Das Gedächtnis der Gesellschaft

geschrieben von Christoph Strack

Man kann nicht genug wissen. Ach, man muss wissen, wie man Wissen findet, wo Wissen steckt. Eine kleine Ahnung davon bekamen Mitglieder der Berliner GKP-Regionalgruppe bei einem Besuch am Standort Berlin-Lichterfelde des Bundesarchivs. Unser Mitglied Dr. Robin Mishra, Direktor Kommunikation der Bundesbehörde, und die Historikerin Dr. Angela Abmeier führten uns durch den Bau und hinein in die Geschichte und die Geschichten. Das Bundesarchiv als „Gedächtnis der Gesellschaft“. Und sie erläuterten das Engagement des Archivs, zu Jahrestagen oder thematischen Schwerpunkten seine Bestände öffentlich präsenter zu machen.

Bundesweit trägt das Bundesarchiv an 23 Standorten Verantwortung für gut 540 Kilometer Schriftgut, aus Zeiten des Reichs, des geteilten Deutschlands, der wiedervereinigten Bundesrepublik. Jahr für Jahr kommen einige Kilometer hinzu. In dem geschichtsschweren hochmodernen Bau in Lichterfelde liegen (denn in modernen Archiven stehen keine Akten und keine Ordner, Archivalien liegen am liebsten) im Kern die Akten des Deutschen Reiches 1867-1945. Dazu gehört nicht wenig, bei dem Abmeier sagen kann: „Das gibt’s nur einmal, und das gibt es nur bei uns.“

Knapp gesagt: Aus den geplanten 90 Minuten wurden knapp 150, die die Gruppe gebannt lauschte. Wir erfuhren einiges über den Bau (einst lernten hier preußische Kadetten. Später saß hier die Leibstandarte SS Adolf Hitler. Auf viele Jahre als Quartier für US-Einheiten im geteilten Berlin folgte seit 1995 das Bundesarchiv bis zum heutigen Glanz), lernten über Lagerung und Sicherung von Dokumenten. Ein Höhepunkt waren schließlich einige Stapel an Akten aus den 1930er und 1940er Jahren. Mal fanden sich kirchliche Beschwerden über Übergriffe auf Geistliche oder NS-Liedgut in Kirchen oder Akten zu Gerichtsverfahren gegen Kleriker, mal förmliche kirchliche Eingaben mit einem „Heil Hitler“ neben der Unterschrift. Viel Schicksalhaftes. Und damit solche Lektüre nicht auf diese Minuten oder auf die Teilnehmenden begrenzt bleibt: Wir bekamen eine Einführung in das ziemlich zugängliche Archivsystem Invenio (invenio. bundesarchiv.de). Jahr für Jahr werden einige Kilometer Akten digitalisiert.

Und endlich folgte auf einen spannenden GKP-Termin auch noch eine gemeinsame Reflexion. Gleich gegenüber vom Haupteingang und der Bushaltestelle findet sich „Zeus“, ein griechisches Restaurant, das uns noch für eine Weile in Lichterfelde zusammensitzen ließ.

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