geschrieben von Christoph Strack
Katholische Kirche in Berlin – das ist immer auch eine sehr internationale Zusammengehörigkeit. Einen wunderbaren Eindruck davon bekamen zehn Mitglieder der GKP-Regionalgruppe Berlin bei einem Gespräch mit drei Mitgliedern der vietnamesisch sprechenden Gemeinschaft im Erzbistum und ihrem Pfarrer Ha Do. Bemerkenswert sind schon die Lebensgeschichten. Der Pfarrer, heute 66, verließ als junger Mann mit den „Boat people“ Vietnam und kam dank der „Cap Anamur“ nach Deutschland. Der Vorsitzende des Gemeinderats, Phuoc van Ho, landete einst mit seinem Vater als Flüchtling in einer PanAm-Maschine in West-Berlin. Heute ist er öffentlich bestellter Vermessungsingenieur und leitet ein eigenes Büro.
Wer sonntags in einer der Ost-Berliner Kirchengemeinden die Messe besucht, dem fallen meist vietnamesische Familien auf, die in der Regel jünger sind als die Gemeinden. Pfarrer Ha Do verzeichnet zu vietnamesischsprachigen Sonntagsmessen (in der Regel mittags um 14 Uhr) mal 500, mal 800 bis 1.000 Gläubige. „Und das Durchschnittsalter liegt bei 25 Jahren“, sagt er. Und wenn dann kirchliche Hochfeste anstehen, kommen auch 3.000 oder 3.500 Gläubige; die einen seien im Kirchenraum, die anderen würden die Messe per Lautsprecher auf der Straße verfolgen. Im vorigen Jahr gab es 224 Taufen. Der Pfarrer und die Gemeindemitglieder klagen nicht; aber man spürt, dass die Gemeinde gerne größere Räumlichkeiten hätte. Im weiteren drehte sich der Austausch um die Beziehungen zum heutigen Vietnam, die Integration in Deutschland, auch um Rassismuserfahrungen. Das auf 90 Minuten veranschlagte Gespräch dauerte schließlich über zwei Stunden und war gewiss eines der eindrücklicheren Berliner GKP-Gespräche.