Aus den GKP-Informationen

Trauer um Joachim Jauer

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Trauer um Joachim Jauer

geschrieben von Christian Klenk

Trauer um Joachim Jauer – ZDF-Journalist und langjähriges GKP-Mitglied

„Heute endet hier an dieser Stelle die vierzigjährige Teilung Europas in Ost und West. Dies wird unabsehbare Folgen haben – für Europa, für die Deutschen in der Bundesrepublik und insbesondere in der DDR.“ Dies waren mit Sicherheit die wichtigsten Sätze, die Joachim Jauer in seiner langjährigen Zeit als Journalist mit seiner markanten Stimme gesprochen hat, als er am 2. Mai 1989 als einziger westdeutscher Fernsehkorrespondent von der Öffnung des Eisernen Vorhangs an der ungarischösterreichischen Grenze berichtete.

Joachim Jauer war der Zeitzeuge des Mauerbaus und des Falls des Eisenernen Vorhangs. 1940 in Berlin geboren, war er zunächst beim RIAS tätig – ehe er von 1965 bis zum Ruhestand und darüber hinaus für das ZDF arbeitete: als Korrespondent in der DDR und später für Mittel- und Osteuropa, als Studioleiter in Bonn und Redaktionsleiter von „Kennzeichen D“, als Dokumentarfilmer. Daneben war er Dozent für Fernsehjournalismus und beleuchtete als Autor seines Buches „Urbi et Gorbi – Christen als Wegbereiter der Wende“, einem Standardwerk über den Zusammenbruch des Kommunismus, die Rolle von Johannes Paul II. für die politische Wende. Für sein „herausragendes berufliches und ehrenamtliches Wirken für die Völkerverständigung“ erhielt Jauer Ende letzten Jahres das Bundesverdienstkreuz (vgl. GKP-Informationen 1/2022).

Kürzlich stand er für das Filmprojekt „Nach Drüben“ von Pater Christof Wolf vor der Kamera und berichtete – wie so oft zuvor – von seinen Erlebnissen während der DDR-Zeit, rund um Wende und Mauerfall. (Das Bild zeigt Jauer und Wolf mit einem Stück des Stacheldrahts von der Grenzöffnung.) Am 29. Juli, drei Tage nach seinem 82. Geburtstag, ist Joachim Jauer verstorben.