Pressemitteilungen

Recherche statt Quote – GKP fordert für Journalisten mehr Zeit zum Innehalten

| 2 min Lesezeit

geschrieben von GKP

Eine gründliche Recherche, ein geschultes Urteilsvermögen sowie kritisches Hinterfragen von Sachverhalten sind für einen Journalisten unerlässlich – das betont die Gesellschaft Katholischer Publizisten Deutschlands (GKP) anlässlich des Mediensonntags am 09. September 2012 und spricht sich damit für eine fundierte Ausbildung von Journalisten und mehr Qualität in der Berichterstattung aus.

Im Journalismus zähle heute nicht mehr allein die gut recherchierte und aufbereitete Geschichte, sondern wer ein Thema zuerst auf den Markt bringe, so die GKP-Vorsitzende Hildegard Mathies. Das gehe häufig auf Kosten der Ausgewogenheit und Wahrhaftigkeit. „Im Wettlauf mit Twitter, Facebook und den konkurrierenden Medien bleibt Journalisten oft keine Zeit, ein Thema von allen Seiten zu beleuchten“, so Mathies. „Und in vielen Fällen bleibt noch weniger Raum für einen fairen und ethisch verantwortungsvollen Umgang mit den Menschen, die von einem Ereignis betroffen sind.“ Sensation gehe häufig vor Sensibilität.

Trotz Quotendruck und Wettbewerb müsse im Journalismus aber die Zeit bleiben zum Innehalten, Bewerten und Analysieren. Dies bekräftigt Papst Benedikt XVI. in seiner Botschaft zum Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel, wie der Mediensonntag offiziell heißt: „Wo es eine Fülle von Nachrichten und Informationen gibt, wird die Stille unentbehrlich, um das, was wichtig ist, von dem, was unnütz oder nebensächlich ist, zu unterscheiden.“

Diese Stille weitet den Horizont und darf einem Journalisten, auch wenn der Redaktionsalltag meist hektisch ist, nicht abhandenkommen. Dafür setzt sich die GKP ein, indem sie für ihre Mitglieder Besinnungstage anbietet und bei Regional- und Jahrestreffen Raum für fachliche Diskussionen gibt.

Und nicht zuletzt engagiert sich die GKP für ein hohes Berufsethos. „Bei allem Realismus, den wir mit Blick auf die Arbeitsbedingungen der Journalisten und den Druck in den Redaktionen haben, appellieren wir an die Medienhäuser, ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Raum und Zeit zu geben für eine ausgewogene, tiefgehende Recherche und fundierte Beiträge. Leser und Hörer, Zuschauer und User werden es ihnen danken. Denn für sie zählen Glaubwürdigkeit und Vertrauen“, so die GKP-Vorsitzende.

Der Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel – auch Mediensonntag genannt – wird in Deutschland immer am zweiten Sonntag im September begangen. Im Mittelpunkt steht jedes Jahr ein anderes medienethisches oder -politisches Thema, das der Papst in einem Aufsatz aufgreift. Dieser wird weltweit jeweils am 24. Januar, dem Gedenktag des heiligen Franz von Sales, veröffentlicht.

Die Gesellschaft Katholischer Publizisten e.V. (GKP) ist ein Zusammenschluss von mehr als 520 Medienschaffenden. Auf der Basis des christlichen Glaubens trägt sie zur Meinungsbildung in der Öffentlichkeit bei, insbesondere im Zusammenhang mit Fragen des publizistischen Bereiches.