Allgemein

Nach Ehrung von „Out in church“ Konsequenzen in der Kirche

| 2 min Lesezeit

Nach Ehrung von „Out in church“ Konsequenzen in der Kirche

geschrieben von GKP

Die Gesellschaft Katholischer Publizisten Deutschlands (GKP) begrüßt die Verleihung des Katholischen Medienpreises 2022 an das vierköpfige Autorinnen- und Autorenteam der ARD-Dokumentation „Wie Gott uns schuf – Coming-out in der katholischen Kirche“. „Mit der publizistischen Ehrung gehen für die Deutsche Bischofskonferenz Auftrag und Verpflichtung einher, sich für die Beseitigung der Missstände einzusetzen, die der prämierte Film vor Augen führt“, sagte der GKP-Vorsitzende Joachim Frank.

Für die GKP, die den Katholischen Medienpreis zusammen mit der Bischofskonferenz und dem Katholischen Medienverband KM. verleiht, ist die Auszeichnung des ARD-Films auch Ausdruck der Wertschätzung für kritischen Journalismus. „Es tut der Kirche gut, wenn sie sich dem professionellen Blick der Medien stellt und aus berechtigter Kritik Konsequenzen zieht“, sagte Frank. Er dankte der Jury unter Vorsitz von Weihbischof Matthäus Karrer (Rottenburg-Stuttgart), dass sie sich – auch gegen zu erwartende Proteste – für eine publizistisch wichtige Arbeit entschieden habe.

Bewundernswert ist nach Franks Worten das Outing von etwa 240 kirchlichen Mitarbeitern in dem Film, die sich trotz Einschüchterungen und Diskriminierungen in der Kirche und gegenüber ihrem Arbeitgeber behaupten. Die mit der Dokumentation verbundene Kampagne „Out in church“ habe den Druck verstärkt, das kirchliche Arbeitsrecht zu überarbeiten. „Hier braucht es bald belastbare Reformen und verbindliche Ergebnisse in allen Bistümern“, so Frank. Eine erste Gelegenheit dazu hätten die Bischöfe bei der geplanten Reform der „Grundordnung des kirchlichen Dienstes“.

Der Entwurf sieht unter anderem vor, dass homosexuelle Partnerschaften auch bei katholischen Beschäftigten künftig nicht mehr arbeitsrechtlich sanktioniert werden: Der „Kernbereich privater Lebensgestaltung“ soll rechtlichen Bewertungen entzogen bleiben.

Dieser Entwurf geht nach Ansicht der GKP in die richtige Richtung. „Diskriminierungen, Abwertungen und Ungerechtigkeiten gegenüber LGBTQI+-Menschen in der katholischen Kirche müssen aufhören“, sagte Frank. Die Bischöfe dürften mit ihrem Beschluss nicht hinter den Entwurf zurückfallen. „Nachbesserungen zur Beseitigung noch diskriminierungsoffener Formulierungen oder zur Berücksichtigung der Geschlechtsidentität täten dem Text gut.“

Darüber hinaus bedürfe die katholische Sexualmoral insgesamt einer Revision. „Eine Lehre, die Diskriminierungen begründet und fortschreibt, widerspricht dem Kern des christlichen Glaubens und darf keinen Bestand haben.“ Wer LGBTQI+-Menschen in der Kirche Respekt bekunde, ohne die Strukturen der Kirche zu ändern, bleibe auf halbem Weg stecken. „Anerkennung ohne Veränderung ist unglaubwürdig und billig.“

Mit dem Preis in der Kategorie Fernsehen, die zusammen mit weiteren Preisen am 3. November verliehen wird, ehrt die Jury das Autorenteam Hajo Seppelt, Katharina Kühn, Marc Rosenthal und Peter Wozny für einen „tief berührenden, erschütternden Film, der beschämt und aufrüttelt. Nach Karrers Worten hat der TV-Beitrag geholfen, dass „innerhalb der Kirche viel bislang Undenkbares diskutiert worden ist“.