geschrieben von Nicole Stroth
Acht Minuten dauert es, bis sich die 14 Meter hohen Tore der Herz-Jesu-Kirche in München-Neuhausen öffnen. Ein hydraulischer Vorgang, der nur selten in Gang gesetzt wird, aber eine starke Symbolik hat: „Kommt herein! Wir laden euch mit geöffneten Armen ein.“ So war auch die Münchener GKP-Regionalgruppe am 20. Juni 2024 eingeladen, diesen avantgardistischen Kirchenbau auf sich wirken zu lassen.
Besonders faszinierend sind die Weite und die Lichtspiele der Herz-Jesu-Kirche. Wenn die Tore offenstehen, erscheinen Kirchplatz und Vorhalle als ein einziger großer Raum. Die Grenzen von Welt und Kirche sind hier fließend. Der durch die nicht drehbaren Holzlamellen sich immer wieder ändernde Lichteinfall im Inneren der Kirche verstärkt diesen Eindruck. Mal leuchtet die Kirche in die Welt, mal die Welt in die Kirche. „Bei uns ist selbst das Milchglas noch ein Kunstwerk“, fasste Konstantin Bischoff die Detailverliebtheit in der Herz-Jesu-Kirche zusammen. Der Pastoralreferent und Pfarrbeauftragte führte die GKP-Gruppe in die Geheimnisse dieses einmaligen Ortes ein – sachkundig, kurzweilig und mit einer großen Portion Humor.
Dabei erwähnte er nicht nur die architektonischen Finessen, von denen es unzählige gibt, sondern auch manch praktische Probleme, die diese nach sich ziehen. Doch: „Die beste Botschaft braucht die beste Kunst.“ So lautete sein Fazit – und ob katholisch oder konfessionslos, mit der Herz-Jesu-Kirche könne jeder etwas anfangen. „Schwierig wird es nur bei Reisegruppen, die in Bayern bloß barocke Kirchen erwarten. Die verstehen unsere Herz-Jesu-Kirche nicht“, erzählte Konstantin Bischoff amüsiert.
Da die Herz-Jesu-Kirche keine reine Pfarrkirche ist, sondern vor allem Kirchenmusik und Konzerten wortwörtlich Raum bietet, durfte auch die GKP-Gruppe einem spontanen Orgelkonzert von GKP-Mitglied Johannes Schießl lauschen. Zum Abschluss öffneten sich dann noch kleinere Türen – nämlich zum „coolsten Kleiderschrank der Welt“ in der Sakristei.