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Guido Wolf im Gespräch mit der GKP Südwest

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Guido Wolf im Gespräch mit der GKP Südwest

geschrieben von GKP

Der CDU-Spitzenkandidat Guido Wolf will den bevorstehenden Landtagswahlkampf themenorientiert angehen und auf persönliche Angriffe auf den Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann (Grüne) verzichten.

„Ich werde ihn nicht diffamieren, sondern die Glaubwürdigkeitsprobleme thematisieren“, sagte Wolf im Gespräch mit 13 Kollegen der GKP Südwest am 1. Juli 2015 in Stuttgart.

„Ich bin nicht der klassische Polarisierer“, fügte er hinzu. Wolf findet, die Grünen betrieben ein Rollenspiel: „Der Ministerpräsident
verkörpert Positionen, die große Teile seiner Partei ignorieren oder sogar ablehnen. Er selbst mag persönlich noch so sehr zu überzeugen, aber wir müssen diese Diskrepanzen aufzeigen“, so der CDU-Herausforderer über seine Strategie, im März 2016 die Landtagswahl zu gewinnen. Viele nachdenkliche Menschen würden sich inzwischen fragen: Ist der nette Kretschmann wirklich der, für den man ihn gehalten habe? Selbst sein 94-jähriger Vater finde, der Kretschmann sei nett. Was er damit meine? „Für einen Grünen hätte es schlimmer kommen können“, schmunzelt Wolf im Gespräch mit den GKP-lern.
Kretschmann habe verlernt, mit Kritik umzugehen. „Er ist in die Rolle des Unangefochtenen hineingewachsen“, meint der CDU-Fraktionschef. Im Wahlkampf aber werde er sich wieder mit Kritik auseinandersetzen müssen. Wahlkampfthemen seien etwa das „Megathema Asyl“, die  Einbruchskriminalität, der Aktionsplan sexuelle Vielfalt oder die Schulpolitik überhaupt. Beim Thema Asyl sei man weit von radikalen Kräften entfernt, sagte er mit Blick auf Pegida und AfD: Die CDU habe die Verantwortung, „eine Stimmungslage zu befördern, die den radikalen Kräften nicht Auftrieb gibt.
Sonst werden wir Parteien in die Parlamente bekommen, die wir dort nicht haben wollen“.
Über seinen Glauben sagte Wolf gegenüber der GKP, die Religion gebe ihm Kraft, auch wenn er nicht jeden Sonntag in die Kirche gehe. In seiner katholischen Kirche sehe er vieles sehr kritisch, insbesondere wünsche er sich mehr Barmherzigkeit im Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen und auch in der Ökumene wünsche er sich, dass mehr vorangehe.
In der Schulpolitik habe die Landesregierung alles fast auf Knopfdruck verändert, so Wolf in dem GKP-Gespräch. Die Gemeinschaftsschulen habe sie durchgesetzt, ohne zuvor die Lehrerbildung sicherzustellen. kritisiert Wolf. Unter einer CDU-Landesregierung werde es Gymnasien und Realschulen mit Realschul- und Hauptschulabschluss geben. Gemeinschaftsschulen werde man nicht schließen.
Aber neue sollen nicht hinzukommen.
Wolf glaubt im übrigen fest daran, dass die FDP wieder in den Landtag einzieht – dafür würde er sogar einen Scheck unterschreiben. Die FDP werde Baden-Württemberg zur Schicksalswahl für den Liberalismus in Deutschland erklären, und das werde für sechs Prozent allemal reichen. Dann sei die FDP auch erster Koalitionspartner, wenn es gemeinsam reicht, aber man schließe keine Konstellation aus. Da sei seine Partei geschmeidiger geworden und lege sich nicht vor der Wahl fest.
Wo die CDU nicht geschmeidig wurde, ist das Thema Ehe für alle. Falls das Thema weiterköchele, „würde das in meiner Partei ein Erdbeben auslösen. Es würde sie spalten“, sagt Wolf dramatisch voraus. Man habe gleichgeschlechtlichen Paaren inzwischen weitgehend gleiche Rechte eingeräumt. Beim Adoptionsrecht aber geht die CDU die Gleichstellung zu weit. „Da muss man uns nicht in die altmodische Ecke stellen, da erwarte ich auch von ŠPD und Grünen Toleranz.“