geschrieben von Michaela Pilters
Danke, Ernst!
Am Pfingstsonntag hat Ernst Schlögel diese Welt verlassen. Am Tag vorher konnte ich mich von ihm noch telefonisch verabschieden. Was sagt man einem guten Freund, im Wissen, dass es das letzte Telefonat sein wird? Er war schon sehr schwach, aber die Erinnerung an unsere gemeinsame Zeit in der GKP hat ihm noch ein Lächeln entlockt. Ja, es war eine gute Zeit!
Eingetreten ist der gebürtige Nürnberger 1985, seitdem war er ein aktives Mitglied, auch in seiner Zeit als Chefredakteur der deutschsprachigen Ausgabe des ‚Osservatore Romano‘, wenn er die GKP-Mitglieder auf ihren Romreisen über das vatikanische Pressewesen informierte. Zurück in Deutschland, als Redakteur des Würzburger Sonntagsblattes, war er von 2012 bis 2015 im Vorstand unserer Gesellschaft. An der Organisation der Jahrestagung 2015 in Mainz war er maßgeblich beteiligt, das Thema Sprache lag ihm als leidenschaftlichem Journalist besonders am Herzen. Das zeigte er auch nach seinem Ausscheiden aus dem Vorstand, indem er zuverlässig und gewissenhaft die „Informationen“ als Korrektor überprüfte. Erst als sein langer Kampf gegen die heimtückische Krankheit ihm keine Kraft mehr für anderes ließ, hat er diese Aufgabe abgegeben.
1946 wurde Ernst Schlögel in Nürnberg geboren, schon früh stand für ihn fest, dass er Journalist werden wollte. Er studierte Germanistik, Geschichte, Publizistik und Niederländisch. Seine – vom ifp unterstützte – Volontärsausbildung erhielt er bei der „Augsburger Allgemeinen“. 1976 bis 1983 war er Redakteur bei der katholischen Illustrierten „Weltbild“, danach ging er zur Kölner Kirchenzeitung, bis er 1986 die Chefredaktion von „Glaube und Leben“ übernahm. 2001 kam dann der Wechsel nach Rom.
Ernst war ein im besten Sinn des Wortes gutmütiger Mensch, der nie seine gute Laune und Zuneigung zu den Menschen verlor. Ich habe ihn nie aufbrausend erlebt, die schwierige Balance als Chefredakteur der Bistumszeitungen Mainz, Limburg und Fulda mit so unterschiedlichen Herausgebern wie den Bischöfen Lehmann, Kamphaus und Dyba hat er gut gemeistert. Auch in Rom kam nie ein Wort der Klage, obwohl er sicherlich guten Grund dazu gehabt hätte. Vielmehr hat er es genossen, gemeinsam mit seiner lieben Frau Marleen die reiche Kultur der italienischen Hauptstadt zu erleben. Während Sohn Alexander zuhause in Mainz die Stellung hielt, hat er mit ihr gemeinsam viele Reisen unternommen, auf die er sich stets gründlich vorbereitete. Er liebte den Fußball und war begeistert von Eisenbahn und Straßenbahnen, das Pendeln im Zug von Mainz nach Würzburg war ihm keine Last, sondern Freude. Als gläubiger Mensch hat er nun im Vertrauen auf ein neues Leben seine letzte Reise angetreten.
Unser Dank für viele gute Jahre gilt Ernst, die Anteilnahme seiner Frau und seinem Sohn. In der Todesanzeige haben sie es so formuliert:
„Es ist zu früh – sagt das Herz.
Es ist Gottes Wille – sagt der Glaube.
Es ist nie der richtige Zeitpunkt – sagt der Verstand.
Du fehlst – sagt die Liebe und wer sagt –
so ist das Leben, der weiß nicht, wie weh es tut.“
Michaela Pilters