geschrieben von GKP
Die Gesellschaft Katholischer Publizisten Deutschlands (GKP) schlägt angesichts der Medienberichterstattung über den Absturz des Germanwings-Flugs 4U 9525 eine Überarbeitung des Pressekodex vor. „Die Grundsätze und Richtlinien des Pressekodex haben sich bewährt, müssen aber den Bedingungen des Internet-Zeitalters angepasst werden“, sagte der Vorsitzende der GKP, Joachim Frank. Über Kanäle wie Youtube und Twitter oder die sozialen Netzwerke seien eine bisher ungekannte Fülle von Informationen und persönlichen Daten überall in Echtzeit verfügbar. „Das stellt uns Journalisten vor neue Herausforderungen“, sagte Frank und verwies auf den gestiegenen Zeitdruck und die unübersichtliche Quellenlage. „Der Umgang mit (ungeprüften) Texten, Tönen und Bildern aus dem Internet muss neu bedacht werden.“
Nach Ansicht der GKP bedürfen insbesondere die Ziffer 8 des Pressekodex über den Schutz der Persönlichkeitsrechte und die ergänzenden Richtlinien einer Überarbeitung und Ergänzung. Die GKP regt dazu eine Initiative des Deutschen Presserats und der Journalistenverbände an. Joachim Frank: „Das Ziel könnte eine erweiterte Selbstverpflichtung der Qualitätsmedien sein. Sie sollten ihrem Publikum sagen, worauf sie im konkreten Fall verzichten, und warum. Sonst drohen alle guten Vorsätze auch an den Bedürfnissen der Zuschauer, Zuhörer und Leser zu scheitern.“
Die GKP verteidigt Medienschaffende zugleich gegen pauschale Kritik an sensationsheischender und übergriffiger Berichterstattung, insbesondere nach Kapitalverbrechen und Katastrophen. Journalisten hätten die Pflicht und den Auftrag umfassender Recherche und Aufklärung. Damit erfüllten sie auch einen Anspruch und ein Bedürfnis der Öffentlichkeit. Diese habe stets die Möglichkeit, diejenigen Medien auszusuchen, die seriös und zurückhaltend berichten. „Der Aufschrei mancher Kritiker gegen den ‚Voyeurismus’ von Journalisten spiegelt oft nur das Unbehagen an der eigenen Mediennutzung wider“, gab Frank zu bedenken.