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GKP-Regionalgruppe auf den Spuren von Fußball und Religion im Ruhrgebiet 

| 4 min Lesezeit

GKP-Regionalgruppe auf den Spuren von Fußball und Religion im Ruhrgebiet 

geschrieben von Christian Schnaubelt

„Sie betreten nun Heiligen Boden“

Heute startet die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland. Daher machte sich die GKP-Regionalgruppe Ruhrgebiet auf die Suche nach „Fußball und der liebe Gott“ in Gelsenkirchen und Dortmund.

Glaube und Fußball verbindet, überall auf der Welt. Besonders intensiv ist diese Verbindung im Ruhrgebiet, wo das wahrscheinlich einzige Kirchenfenster mit einem fußballspielenden Heiligen zu finden ist. Daher besuchten GKP-Mitglieder ein paar Tage vor EM-Start (am 10. Juni 2024) zwei „Fußballkirchen“: Die St. Joseph-Kirche in Gelsenkirchen-Schalke und die „BvB-Gründerkirche“ unweit des Borsigplatzes in Dortmund.

„Hier wo das Herz noch zählt, nicht das große Geld“, singt Herbert Grönemeyer in der vor 40 Jahren erschienenen Ruhrgebietshymne „Bochum“. Nur wenige Kilometer auf der Autobahn A40 / B1 trennen das Vonovia-Ruhrstadion des VfL Bochum von der Veltins-Arena des Schalke 04 in Gelsenkirchen und dem Signal Iduna-Park vom Ballspiel-Verein Borussia (BvB) in Dortmund. In den Farben getrennt, doch im Glauben vereint. Davon konnten sich – im Vorfeld der Fußball – EM – Mitglieder der GKP auf Einladung der „wiederbelebten“ Regionalgruppe Ruhrgebiet am 10. Juni 2024 in den „Fuballkirchen“ des Bistums Essen und des Erzbistums Paderborn selber ein Bild machen.

Erste Station war der EM – Standort Gelsenkirchen. In der Nähe der legendären „Glückauf Kampfbahn“ und der „Schalker Meile“ befindet sich die St. Joseph-Kirche, die zu den Spielen von Schalke 04 (und auch bei der Fußball-EM) ihre Türen öffnet. Das (größtenteils ehrenamtliche) Team um Seelsorgerin Christiane Rother will ein Begegnungsort für alle Fans sein. Und bereits beim Eintritt in die königsblau geschmückte Kirche erwartet die Besucher:innen die erste Besonderheit: Eine S04-Fußmatte mit dem Satz „Sie beitreten nun Heiligen Boden“. Über die Jahre ist die Fußmatte – wie der Stadtteil – etwas in die Jahre gekommen, aber die Fußmatte drückt die besondere Verbundenheit vom Fußball und Religion im Ruhrgebiet passend aus. Und zu dieser besonderen Symbiose zum „Fußball“-Gott gehört auch das weltweit wohl einzige Kirchenfenster mit einem fußballspielendem Heilgen. Denn seit 1950 gibt es im rechten Seitenschiff ein buntes Kirchenfenster, das den Heiligen Aloisius von Gonzaga zeigt – mit Fußballschuhen, Stutzen und einem Ball an den Füßen. Der 1591 in Rom gestorbene Jesuit gilt als Patron der Jugend und ist in St. Joseph – Kirche im Kirchenfenster – und per Handy-App auch in Virtual Reality – als Fußball-Heiliger erlebbar.

Dann ging die Exkursion weiter in einen weiteren EM- Standort: Nach Dortmund – ins Herz des BvB, den „Borsigplatz“. Doch vor der zweiten Station gab es zunächst eine „regionale“ Stärkung: Zwar nicht die beste Currywurst Deutschlands (das ist die von Herbert Grönemeyer ebenfalls besungene „Dönninghaus“-Currywurst in Bochum), aber dafür ein Imbiss an einem geschichtsträchtigen Ort. Denn in der ersten Etage der früheren Gaststätte „Willdschütz“ gründeten katholische Männer den späteren Ballsportarten-Verein Borussia und damit die Grundlage für den Champions League – Finalisten der gerade geendeten Saison 2023/24.

Nur wenige Meter entfernt empfing Seelsorger Karsten Haug die GKP-Delegation in der offiziellen „BvB-Gründerkirche“. Dies soll in den nächsten Jahren – mit finanzieller Unterstützung des BvB – durch das Erzbistum Paderborn in einen Ort der (interreligiösen) Begegnung umgebaut werden, welches in das multiethnische „Borsigviertel“ hineinwirken möchte. Doch schon jetzt bietet die Kirche (auch während der Fußball – EM) ein breites Programm für (BvB-) Fans an.

Fazit: Die spannende Doppel-Exkursion verdeutlichte, dass Fanpastoral und Sozialpastoral – gerade im Ruhrgebiet – eng zusammengehören und dass Kirche dann Menschen „erreichen“ kann, wenn sie sich öffnet. Dies gelingt am besten durch Authentizität und fannahe (Glaubens-) Kommunikation, für die gar nicht viel Geld benötigt wird. Aber Begegnungsorte sowie Seelsorger:innen und Helfer:innen – wie in der „Offenen Kirche Schalke“ und der „BVB-Gründerkirche“ -, einfach „da“ und „ansprechbar“ sind. Und dort eine Kerze für den Lieblingsverein zu entzünden kann nie schaden.

Hinweis: Zum Auftakt der neuen Saison 2024/2025 ist eine weitere „Fußball“-Exkursion geplant. Dieses Mal in die (ökumenische) Kapelle der „Arena auf Schalke“. Wer Interesse hat, in Gelsenkirchen dabei zu sein, kann sich gerne per E-Mail an christian.schnaubelt@gkp.de vormerken lassen.

Text & Fotos Christian Schnaubelt – für die GKP-Regionalgruppe Ruhrgebiet