Pressemitteilungen

GKP gratuliert neuem ZdK-Präsidenten

| 3 min Lesezeit

geschrieben von GKP

Neuer ZdK-Präsident ist Dr. Thomas Sternberg. In der Wahl gegen Dr. Maria Flachsbarth hat er die Mehrheit der Stimmen erhalten. Der Vorstand der GKP gratuliert Dr. Sternberg zu seinem neuen Amt. Als GKP freuen wir uns, dass Dr. Thomas Sternberg die Themen Kultur und Medien von Seiten des ZdK in den Fokus seines Schaffens bringen möchte. Auch seine angekündigten Strukturveränderungen im ZdK sind ganz im Sinne des katholischen Verbandes für Journalisten und Publizisten.

Und hier noch ein Portrait über Thomas Sternberg – erschienen im Kölner Stadt-Anzeiger:

Mit allen Wassern gewaschen

Thomas Sternberg ist neuer Vorsitzender des Zentralkomitees der Katholiken

Von Joachim Frank

 

Vom „Sauerteig“, einem Bildwort aus der Bibel, reden die Kirchen gern, wenn sie den positiven Beitrag von Christen zum öffentlichen Leben herausstreichen wollen.

Thomas Sternberg muss bei dieser Metapher schmunzeln. Denn in seinem früheren Leben war der neue Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) Bäcker. Über den zweiten Bildungsweg kam der Sauerländer zum Studium der Kunstgeschichte, Germanistik und Theologie. 2001 erreichten ihn mit einer Honorarprofessur für Kunst und Liturgie an der Uni Münster die höchsten akademischen Weihen.

Sternberg ist ein kerniger Intellektueller, der auch als CDU-Abgeordneter im Düsseldorfer Landtag für die politische Präsenz und Relevanz seiner Kirche streitet: nach innen gegen Rückzugstendenzen in eine Sphäre individueller Frömmigkeit; nach außen gegen den laizistischen Kampf eines „aggressiven Säkularismus“ für eine „andere Gesellschaft“.

Im ZdK hat Sternberg seinen Ort und eine Plattform gefunden. Für die politischen Themen seien in der katholischen Kirche die Laien zuständig, sagt er selbstbewusst in Richtung der Bischöfe. Allerdings räumt er ein, dass die Rituale von Resolutionen und Positionspapieren reichlich abgenutzt sind. Mehr Sauerbier als Sauerteig, so erscheint es in der öffentlichen Wahrnehmung. Hier wolle er an neuen Formen arbeiten, versprach Sternberg den 190 ZdK-Delegierten vor seiner Wahl am Freitag in Bonn. Der 63-Jährige ist ein mit allen Wassern gewaschener Funktionär. Manche hielten ihn deshalb geradezu für prädestiniert, die Nachfolge von Alois Glück (CSU) als Präsident des ZdK anzutreten.

Glück, der frühere bayerische Landtagspräsident, hatte sich als Polit-Rentner vor sechs Jahren für das Spitzen-Ehrenamt reaktivieren lassen, nachdem die Deutsche Bischofskonferenz dem zuvor gewählten Bewerber die Zustimmung verweigert hatte. Das belastete die Atmosphäre zwischen Amtskirche und Laienkatholiken massiv.

Unter dem Druck des Missbrauchsskandals von 2010 und auch des Konflikts um die Extravaganzen des früheren Limburger Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst gingen Bischofskonferenz und ZdK neu aufeinander zu. Im gemeinsamen fünfjährigen Dialogprozess wirkte Sternberg wiederum energisch und wortmächtig mit.

Gerade seine verbandliche Routiniertheit ließ im ZdK den Ruf nach einer frischen Alternative laut werden. Am liebsten sollte eine junge, prominente Katholikin Präsidentin werden. Es folgten diverse Absagen, Querelen um eine etwaige Doppelspitze und am Ende ein Novum im ZdK: eine Kampfkandidatur, in der die Berliner Landwirtschafts-Staatssekretärin Maria Flachsbarth (CDU) gegen Sternberg antrat.

Ihre Wahl galt als sicher. Doch mit einer kämpferischen und kirchenpolitisch profilierten Vorstellung drehte Sternberg die Stimmung. Aus der von ihm selbst prognostizierten ehrenvollen Niederlage wurde ein deutlicher Erfolg mit 110 zu 75 Stimmen (fünf Enthaltungen). Sternberg wirkte ehrlich überrascht – und versprach den Katholikinnen, er werde auch als Mann die Belange der Frauen vertreten.