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Eine grüne Kirche für Leipzig

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Eine grüne Kirche für Leipzig

geschrieben von GKP

In Leipzig entsteht zur Zeit der größte Kirchenneubau Deutschlands – 4.300 Gemeindemitglieder von „St. Trinitatis“ bekommen bis 2014 ein neues „Zuhause“. Über den Stand der Baumaßnahmen und die Herausforderungen bei einem solchen Projekt informierten sich GKP-Mitglieder der Region Mitteldeutschland aus erster Hand.

Im offenen Gespräch erläuterte Propst Lothar Vierhock die Entwicklung der letzten Monate.

Die inhaltliche Auseinandersetzung sieht er auf zwei Ebenen – innerhalb der Gemeinde, der die Baumaßnahmen mittlerweile zu langsam vorangehen und sichtbare Zeichen des Kirchenneubaus fehlen. „Wir müssen langsam wieder den Aufbruchsgeist wecken“ so der Propst. Außerhalb der Gemeinde würde – so die Einschätzung – die Debatte um eine Kirche im innerstädtischen Bereich, sicht- und spürbar für alle, erst beginnen, wenn die Bauarbeiten vorangingen und Kirchturm und Kreuz zu sehen seien.

Kommunikativ werden Anwohner und anwohnende Institutionen in den Entwicklungsstand einbezogen – so sei ein „Nachbarschaftsabend“ geplant, um für die bevorstehenden Arbeiten für Verständnis zu werben.

Symbol dieses Dialogs ist auch die Gestaltung des Innenraums: Die Gemeinde sitzt im Halbkreis um den Altar um „mit der anderen Kreishälfte wie mit ausgestreckten Armen, die Stadt einzuschließen“. „Die zentrale Lage der Kirche wird uns vor große Herausforderungen stellen“ so Vierhock, „denn wir müssen für uns als Gemeinde definieren, wie wir auf die Bevölkerung zugehen wollen.“

Wie vielfältig die Aspekte des Kirchenneubaus sind, zeigt ein Detail der zentralen Lage: die Diskussion um die Anschrift. Diese würde naheliegender Weise „Martin–Luther–Ring“ lauten – für Viele sei dieser Gedanke aber schwer vorstellbar.

Ein weiteres Themenfeld des Gespräches waren die baulichen Aspekte der Kirche, die unter der großen Überschrift „Nachhaltigkeit“ stehen: Erdwärme, Photovoltaik, der Kirchturm dient als Warmwasserspeicher.

Mitten im Zentrum von Leipzig entsteht so nicht nur ein sichtbares Glaubenszeichen, sondern auch eine überaus „grüne Kirche“.

Baulich wird die Kirche von einem Leipziger Architektenteam („Schulz + Schulz“) umgesetzt – die zufälliger Weise tatsächlich Gemeindemitglieder sind  (Architektenwettbewerb fand anonymisiert statt). Die künstlerische Gestaltung verbindet die Region – mit der Weltkirche. Ein riesiges Fenster wird den gesamten Text der Bibel enthalten – dieser Entwurf stammt vom Leipziger Künstler Falk Haberkorn. Die liturgischen Orte wird der Künstler Jorge Pardo aus Los Angeles gestalten.

Anders als es einige der Zuhörer vermutet haben, sei die innerkirchliche Anteilnahme sehr schwach, erklärt Propst Vierhock, „nach der erfolgreichen deutschlandweiten Kollekte hat sich nichts mehr getan.“ In naher Zukunft sollen deshalb vor allem die regionale Wirtschaft angesprochen werden, um weitere Sponsorengelder für das 15-Millionen-Euro-Projekt einzuwerben.

Die Gemeinde „St. Trinitatis“ ist die größte Gemeinde im Bistum Dresden-Meißen mit einem Altersdurchschnitt von ca. 35 Jahren. Der nächste Bauschritt findet im Mai 2012 statt – dann werden die Bohrungen für Gründung und Erdwärme durchgeführt.