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Die Kirche ist eine Baustelle

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Die Kirche ist eine Baustelle

geschrieben von Christoph Strack

Das waren ungewöhnliche Vorbereitungen auf einen GKP-Termin: Jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer musste eine Erklärung zu Versicherungsfragen und persönlicher Verantwortung unterzeichnen. Wir wechselten die Straßenschuhe in Treter mit Schutzkappen, und auf jedem Kopf landete ein strahlend weißer Baustellenhelm mit der Aufschrift „Erzbistum Berlin“.

Kurz vor Ostern ermöglichten Elena Cenci, die zuständige Architektin des Erzbistums, und dessen Sprecher und GKP-Mitglied Stefan Förner zehn GKP-Mitgliedern (darunter zwei Interessenten) eine Außen- und Innensicht auf die Baustelle Sankt Hedwig. Wer heute vom Bebelplatz aus die Frontseite der Kathedrale zwischen der Staatsoper und dem Hotel de Rome betrachtet, ahnt wenig vom Ausmaß der Arbeiten hinter dem Bauzaun. Denn die äußere Hülle, Kuppel und Fassade, sind längst aufbereitet. Um so größer war unser Staunen beim Gang in den Kirchenraum. Fast der komplette Innenraum ist, zehn Stockwerke hoch, mit Gerüsten gefüllt. Ein Gittergewirr. Und erst die hilfreichen Erläuterungen der Architektin erschlossen uns die entstehende Hülle und den künftigen Raum – in dem, so die Terminplanung, zum 250. Jahrestag der Kirchweihe am 1. November 2023 die Weihe des neuen Altars gefeiert werden soll. Ein Jahr später soll die Kathedrale als ganze wiedereröffnet werden.

Dass grundlegende Arbeiten schon vorangeschritten sind, sahen wir in der „Unter-Kirche“, in deren Mittelpunkt bereits das Taufbecken steht. Dieser Raum, der früher vom zentralen wuchtigen Treppenabgang dominiert wurde, hat künftig eine eigene, klare Form.

Die Kirche ist eine Baustelle. Was so passend klingt für den Zustand der Kirche im Jahr 2023, das wird noch drastischer in der Umgebung der Kathedrale. Denn jener Teil des direkt benachbarten Bernhard-Lichtenberg-Hauses, der zu DDR-Zeiten, in den 1970er Jahren, errichtet und bis vor wenigen Jahren genutzt wurde, ist komplett verschwunden. Noch zeigt sich dort nur eine Baugrube. Hier soll ein Neubau entstehen, noch laufen Tiefbauarbeiten. Eins ist sicher. Falls wir im Sommer 2024 als Regionalgruppe mal die neu erstrahlende Kathedrale besichtigen, werden wir hier südlich des Gotteshauses bestenfalls einen Rohbau sehen.