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Bedauern über geplante Einstellung der Zeitschrift „Filmdienst“

| 2 min Lesezeit

geschrieben von GKP

Die Gesellschaft Katholischer Publizisten (GKP) hat mit großem Bedauern Berichte über eine bevorstehende Einstellung der Zeitschrift „Filmdienst“ zur Kenntnis genommen. Als Vorstand appellieren wir an die Medienverantwortlichen der katholischen Kirche, ihre Entscheidung zu revidieren und den Fortbestand der Zeitschrift sicherzustellen. Das „Magazin für Kino und Filmkultur“ ist in seiner derzeitigen Form herausragend. Eine Fortführung allein im Internet wird der Bedeutung der Zeitschrift nicht gerecht und kann ihren Rang nicht adäquat sichern.

Der „Filmdienst“ als älteste deutsche Filmzeitschrift ist, neben „epd-Film“, ein Leuchtturm in einem stets banaler anmutenden Markt sogenannter Film-Zeitschriften in Deutschland. Wer sich auf Festivals mit Branchen-Vertretern und Filmkritikern unterhält, begegnet einem Maß an Wertschätzung für die Perspektiven und die Qualität des „Filmdienstes“, wie sie die katholische Kirche in Deutschland im Bereich der Kultur sonst kaum erfährt.

Wir verkennen nicht die Probleme mit der Reichweite des Print-Produkts. Und doch bleibt festzuhalten: Der „Filmdienst“ ist eines der wenigen kirchlichen Medienangebote, das Adressaten über den kirchlichen Binnenraum hinaus erreicht, hier speziell Kreative und Entscheider im Kultur-Betrieb. Sie begegnen im „Filmdienst“ in aller Regel einer genuin christlichen oder auch kirchlichen Sicht auf den Menschen und auf Grundfragen der Moderne. Als Beleg seien nur einige „Filmdienst“-Titel aus der jüngeren Vergangenheit genannt: „Sakrale Räume – Wie das Kino Orte inszeniert, an denen Menschen spirituelle Grenzerfahrungen machen.“ (22/14), „Kino & Wirklicheit: Traumfabrik? Von wegen! Das Kino hinterlässt ganz konkrete Spuren in der Realität. Wir sind ihnen nachgegangen.“ (1/15), „Was darf Satire? – Wider die Selbstgerechtigkeit. Eine Gratwanderung entlang des Tabubruchs“ (4/15) oder „Psycho-Kino – Der gesellschaftliche Umgang mit psychischen Krankheiten bewegt derzeit die Gemüter. Auch das Kino ringt mit der angemessenen Darstellung.“ (8/15). All dies sind Fragestellungen und Abhandlungen, die in den Mainstream-Illustrierten nicht zu finden sind.

Der „Filmdienst“ ist seit 1947 am Markt. Er ging dem Engagement zahlreicher ökumenischer Jurys bei internationalen Filmfestspielen voraus. Die Kirche zeigte mit dem „Filmdienst“ ihr ernsthaftes Interesse an gegenwärtigen Fragen der „condition humaine“. Die Kirche ging dieses Wagnis ein in einer Zeit, als der Dialog zwischen Kirche und Kultur schwierig war und auf einen weiteren Bruch zusteuerte, einen Bruch zwischen wesensverwandten Welten, den zu heilen Papst Benedikt XVI. und – bis heute – Kardinal Gianfranco Ravasi ein besonderes Anliegen war und ist.

Unter all diesen Aspekten wäre die Einstellung des „Filmdienstes“ ein Trauerspiel. Sie würde sich einreihen in manche Zaghaftigkeit vergangener Jahrzehnte und eine einseitige Abkehr von bundesweitem Engagement hin zu regionaler, diözesaner Präsenz bedeuten.

Daher bitten wir die Verantwortlichen, sich für den Erhalt des „Filmdienstes“ in seiner bewährten Form noch einmal um tragfähige Finanzierungskonzepte zu bemühen.