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22. Katholischer Medienpreis verliehen

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22. Katholischer Medienpreis verliehen

geschrieben von GKP

Kardinal Marx: „Qualität in den Medien, Einordnung und Orientierung werden immer wichtiger“

Die Deutsche Bischofskonferenz, die Gesellschaft Katholischer Publizistinnen und Publizisten Deutschlands (GKP) und der Katholische Medienverband (KM.) haben heute (12. November 2024) in München zum 22. Mal den Katholischen Medienpreis verliehen. Die Jury unter dem Vorsitz von Weihbischof Matthäus Karrer (Rottenburg-Stuttgart) hatte die Preisträger des Jahres 2024 aus insgesamt 177 eingereichten Beiträgen ausgewählt. Rund 120 Gäste aus Kirche, Medien und Gesellschaft nahmen an der Verleihung in der Katholischen Akademie in Bayern teil.

Der Vorsitzende der Publizistischen Kommission der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx (München und Freising), würdigte in seinem Grußwort den Einsatz von Journalistinnen und Journalisten: „In diesen krisenhaften und für viele Menschen beunruhigenden Zeiten, weltweit und zunehmend auch bei uns in Deutschland, werden Qualität in den Medien, Einordnung und Orientierung immer wichtiger. Zugleich geraten Medienschaffende und deren Redaktionen zunehmend unter Druck. Die Zeit für gründliche Recherche ist oftmals knapp oder gar nicht vorhanden, weil unsere Aufmerksamkeitsspanne nach immer neuen und möglichst spektakulären ‚News‘ verlangt oder weil die ‚Story‘ in Social Media bereits viral geht.“ Entsprechend lobte Kardinal Marx die Preisträger: „Umso mehr freuen wir uns, wenn Beiträge herausragend gründlich recherchiert, aus wechselnden Perspektiven erzählt und so ansprechend aufbereitet sind wie die der heute hier Ausgezeichneten: Lena Gilhaus, Marius Elfering, Miguel Helm und Patrick Forbes. Sie alle haben exzellente Arbeit geleistet, die wir heute mit dem Katholischen Medienpreis würdigen.“

Miguel Helm nahm den mit 5.000 Euro dotierten Hauptpreis für das am 4. Januar 2024 in der ZEIT veröffentlichte Dossier „Staatsziel: Alle wegsperren!“ entgegen. Er dokumentierte darin die Schattenseiten der Regierung in El Salvador unter Präsident Nayib Bukele. Die Jury sieht dieses Dossier als „einen unverzichtbaren Beitrag zur Pressefreiheit und zur Wahrung der Menschenrechte“. Natalie Amiri (ARD) hielt die Laudatio auf Miguel Helm und betonte: „Ich kann es nicht oft genug sagen, wie unglaublich wichtig so eine Auslandsberichterstattung ist. Selbst vor Ort zu sein, sich nicht zu verlassen auf Informationen, die man sich hier und da zusammenklaubt. (…) Was ist der journalistische Anspruch? Was sollte der Anspruch eines Jeden sein? Wissen! Miguel Helms Anspruch war größer. Er reiste nach El Salvador, um sich vor Ort ein detailliertes Bild zu holen.“ Auslandsberichterstattung wie diese würde uns dabei helfen, die Mauern der eignen Informationsblasen zu durchbrechen und ein tieferes Verständnis für internationale Konflikte zu entwickeln.

Den mit 2.500 Euro dotierten Preis in der Kategorie Fernsehen bekam Lena Gilhaus für „Verschickungskinder – Missbrauch und Gewalt bei Kinderkuren“ (ARD, Erstausstrahlung am 3. Juli 2023). Ausgehend von den Erinnerungen ihres Vaters und ihrer Tante ergründete Gilhaus in ihrer Dokumentation das Schicksal von Kindern und Jugendlichen in Kinderkuren, die in der Nachkriegszeit bis in die 1980er-Jahre weitverbreitet waren. Marius Elfering erhielt den ebenfalls mit 2.500 Euro dotierten Preis in der Kategorie Radio für seinen Beitrag „Erziehung und Strafe – Jugendkriminalität in Deutschland“ (Deutschlandfunk Kultur, gesendet am 3. Februar 2024). Er beleuchtete Ursachen und Folgen von jugendlicher Gewalt, sprach mit jugendlichen Straftätern, Rechtswissenschaftlerinnen und Mitarbeitenden in Prävention und Resozialisation und verfolgte die Historie und den Ansatz hinter dem Erziehungsgedanken im Jugendstrafrecht.

Mit dem undotierten Sonderpreis der Jury wurde Patrick Forbes für „Der Wahrheit verpflichtet – Der Journalist Muratow“ ausgezeichnet (ARTE, Erstausstrahlung am 26. September 2023). Forbes begleitete den russischen Journalisten Dimitri Muratow, Mitbegründer und Chefredakteur der kritischen Tageszeitung Nowaja Gaseta. Muratow und sein Team werden in Russland verfolgt und bedroht, die Zeitung ist seit dem Jahr 2022 verboten.

Hintergrund

Seit 2003 wird der Katholische Medienpreis jährlich von der Deutschen Bischofskonferenz zusammen mit der GKP und dem KM. ausgeschrieben. Ausgezeichnet werden Beiträge, die die Orientierung an christlichen Werten sowie das Verständnis für Menschen und gesellschaftliche Zusammenhänge fördern, das humanitäre und soziale Verantwortungsbewusstsein stärken und zum Zusammenleben unterschiedlicher Gemeinschaften, Religionen, Kulturen und Einzelpersonen beitragen.

Zur Jury unter dem Vorsitz von Weihbischof Matthäus Karrer (Rottenburg-Stuttgart) gehören: Katja Auer (Teamleiterin der Bayernredaktion der Süddeutschen Zeitung, München), Barbara Brustlein (Pressesprecherin missio München), Laura Diaz (Head of Social Media in der Hauptredaktion Kultur des ZDF, Mainz), Andrea Groß-Schulte (Chefredakteurin der Liborius Verlagsgruppe, Hamm), Andreas Kuschbert (Chefredakteur Heinrichsblatt, Bamberg), Michaela Pilters (ehemalige Leiterin der ZDF-Redaktion „Kirche und Leben“, Mainz), David Rönker (Geschäftsführer der Dialog Medien Verwaltungsgesellschaft mbH und Geschäftsführer der Zeitung Kirche + Leben, Münster) und Christian Wölfel (Redakteur beim Bayerischen Rundfunk, Religion und Orientierung, München).